Quartalsbericht Nr. 1/24: Die aktuelle Entwicklung der Finanzmärkte

Nach den sehr guten Ergebnissen zum Jahresende 2023 wurde eigentlich eine Art „Durchatmen“ für den Jahresbeginn 2024 erwartet. Dennoch war das erste Quartal, speziell an den Aktienmärkten, von weiteren starken Kursanstiegen geprägt. Trotz vergleichsweise hoher Bewertungen waren es vor allem wieder die globalen Technologie- und Qualitätsaktien, die den Ton angaben. Diese sowie weitere Informationen zum ersten Quartal werden im weiteren Verlauf des Artikels besprochen.

Technologieaktien weiterhin stark gefragt

Interessanterweise erlebten wir seit langem wieder eine Phase, in welcher der Nasdaq 100 Index den S&P 500 Index nicht schlagen konnte. Zwar hat der Nasdaq 100 wieder ein gutes Ergebnis abgeliefert, dennoch scheinen sich die sogenannten „Magnificent 7“ (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla) in „Magnificent 5“ zu transformieren, da sowohl Tesla als auch Apple mit allerlei Problemen zu kämpfen haben. Da beide Aktien im Nasdaq 100 hoch gewichtet sind, scheinen sie den Index ein wenig zurückzuhalten.

Unsere aktiven Technologiemanager Franklin Technology (S1) und Threadneedle Technology (S7) konnten beide den Nasdaq 100 Index deutlich schlagen. Einer der großen Gewinner des ersten Quartals war wieder Nvidia und grundsätzlich Firmen, die mit den Chancen künstlicher Intelligenz in Verbindung gebracht werden.

Japanische Aktien, die im letzten Jahr ihren „Dornröschenschlaf“ beendeten, konnten sich auch im ersten Quartal gut behaupten und zweistellige Kursgewinne einfahren. Der allseits bekannte Nikkei 225 Index konnte nach mehr als drei Jahrzehnten endlich wieder einen neuen Kurshöchststand erreichen. Neben den beliebten amerikanischen und japanischen Aktien gab es im ersten Quartal auch erfreuliche Kursbewegungen bei Nachzüglern wie Aktien aus Europa und den Entwicklungsländern. Letztere konnten davon profitieren, dass sich die Aktienmärkte in China und Hongkong langsam stabilisieren. Dies muss jedoch nicht heißen, dass es hier jetzt wieder stark nach oben geht. Auch die Aktien von kleinen Firmen, bei denen wir erhebliches Nachholpotenzial sehen, sind im ersten Quartal langsam in Bewegung gekommen.

Anleihen entwickeln sich unterschiedlich

In dem Maße, wie die globalen Aktienmärkte ein sehr gutes erstes Quartal hatten, müssen wir die Anleihenmärkte differenzierter betrachten:

Hier gibt es Segmente, wie die globalen Staatsanleihen, deren Kurse vor allem von der Inflationsentwicklung und der damit zusammenhängenden Zentralbankpolitik abhängig sind. Dem gegenüber stehen Firmen- und Entwicklungsländeranleihen, deren Entwicklung vor allem vom jeweiligen Verschuldungsgrad und den generellen Marktzinsen abhängt. Hier lässt sich feststellen, dass globale Staatsanleihen wieder etwas an Boden verloren und leichte Kursverluste aufweisen, wohingegen Firmen- und Entwicklungsländeranleihen ein positives Quartal verzeichnen können. Dies liegt vor allem daran, dass sich die amerikanische Wirtschaft nach wie vor sehr dynamisch zeigt, was ein weiteres Absinken der Kerninflationsrate erschwert, auch wenn diese derzeit mit 3,3 % p. a. deutlich unter den amerikanischen Zentralbankzinsen notiert.

Mittlerweile hat sich die Meinung verfestigt, dass die U.S. Notenbank die Zinsen erst später und weniger senken wird, als man dies zu Quartalsbeginn noch vermutet hat. Dies wird daran deutlich, dass Zinsen für 1- und 2-jährige amerikanische Staatsanleihen immer noch in der Nähe von 5,0 % p. a. notieren. Eine gute Wirtschaft hilft allerdings den Firmengewinnen, weshalb Unternehmensanleihen sich im ersten Quartal besser halten konnten.

Die Anleihen von Entwicklungsländern profitierten wiederum vom generell niedrigeren Zinsniveau im Vergleich zum Vorjahr. Anfang 2023 hatten die Zinsanhebungen in Amerika zu starken Verwerfungen und sehr hohen Risikoprämien bei den Anleihenmärkten der Entwicklungsländer geführt. Bei Zinsen von teilweise mehr als 10,0 % verloren viele Länder den Zugang zu den Kapitalmärkten. Dies hat sich mittlerweile stark verbessert, was an steigenden Kursen und sinkenden Anleihenzinsen dieser Länder erkennbar ist. Auch asiatische Hochzinsanleihen, die sehr stark von der Entwicklung des chinesischen Immobilienmarktes abhängen, hatten ein gutes erstes Quartal.

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Inflationsentwicklung

Entwicklung der Inflation Im Gegensatz zur starken amerikanischen Wirtschaft sorgen sich viele europäische Länder um ein Abdriften in die Rezession. Dies hat allerdings zur Folge, dass sich die europäische Kerninflation mittlerweile seit mehreren Monaten unter 2,5 % p. a. bewegt und damit klar unter dem EZB-Referenzzinssatz von 4,0 % notiert. Dies sollte der EZB ausreichend viel Spielraum geben, um alsbald die Referenzzinsen zu senken. Zusätzlich sollte dies wiederum der europäischen Wirtschaftsentwicklung helfen. Immobilienbesitzer dürfen sich dann hoffentlich auch wieder über niedrigere Hypothekenpreise freuen.

Die Schweizer Zentralbank hat ihre Referenzzinsen bereits um 0,25 % reduziert, was darauf hindeutet, dass das Inflationsgespenst in Europa vermutlich gebannt ist. Die heutige Bekanntmachung der Schweizer Inflationsrate von nur noch 1,0 % gegenüber dem Vorjahr deutet stark daraufhin.

Die Entwicklung ausgewählter Bereiche

Die Risikoprämien für Bankkapital sind auch im ersten Quartal gesunken, weshalb es hier auch gute Kursgewinne gab, was unsere Kunden freut, die sich für den Baustein Y1 „Algebris“ entschieden.

Globale Rohstoffe hatten ebenfalls ein sehr gutes erstes Quartal, was sicher mit der Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft zusammenhängt.

Gold konnte auch sehr gut abschneiden und scheint sehr starkes Interesse bei jungen Chinesen zu wecken, die aufgrund vieler Enttäuschungen mit Investments in Immobilien und chinesischen Aktien nach neuen Investmentmöglichkeiten suchen. Es bleibt zu hoffen, dass sie hier nicht auch wieder enttäuscht werden!

Der U.S. Dollar konnte nach den geringen Verlusten des Vorjahres wieder etwas zulegen, was sicher daran liegt, dass amerikanische Zinsen nach wie vor höher bleiben werden, als man dies im Januar erwartet hatte.

Ausblick für das verbleibene Jahr

Mit Ausnahme der globalen Technologie- und Qualitätsaktien sind sowohl Anleihen als auch Aktien nach wie vor sehr attraktiv bewertet und sollten allesamt einen Ausgleich der mittelfristigen Inflationserwartungen von etwa 2 % p. a. ermöglichen. Dadurch gibt es weiteren Grund zum Optimismus für das Gesamtjahr 2024.

Nachdem die von unser erwartete „Verdauungsphase“ im ersten Quartal auf sich warten ließ, könnte es aber durchaus sein, dass wir im zweiten Quartal eine Pause erleben. Der April gilt zwar als generell guter Monat, aber schon im Mai werden wir wieder den Spruch „sell in May – go away“ hören. Da es aber trotz solcher Unkenrufe nicht sinnvoll ist, sein Portfolio saisonal anzupassen, werden wir solche Sprüche einfach ignorieren!

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Schon während ihres Studiums „International Business and Management“ sammelte Antonia erste Erfahrungen im Bereich Geldanlage und Investieren. Dabei stieß sie auf das Problem der Fülle an unzulänglichen und teilweise lückenhaften Informationen. Gerade deshalb liegt es Antonia am Herzen, auch schwierige Investmentthemen umfassend zu diskutieren und leicht verständlich zu vermitteln. Ihr Motto: „Nur wer versteht, kann erfolgreich sein.“

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