Finanzmärkte im 2. Quartal 2025: Zwischen TACO-Effekt und US-Dollar-Schwäche

Nachdem die globalen Finanzmärkte als Folge des sogenannten Befreiungstags am 2. April mächtig in Aufruhr gerieten, scheint sich Ende des zweiten Quartals eine erstaunliche Ruhe an den Finanzmärkten auszubreiten. Ein wesentlicher Grund: der sogenannte TACO-Effekt – „Trump Always Chickens Out“.
Volatilität geht zurück, Aktienmärkte erholen sich
Noch Anfang April erreichte der Volatilitätsindex VIX als Maß für die Nervosität an den US-Märkten kurzfristig Werte über 50. Inzwischen notiert er mit knapp unter 17 wieder in einem „normalen“ Bereich – zwischen 10 und 25 Punkten. Auch die großen globalen Aktienindizes wie der MSCI World, der S&P 500 oder der Nasdaq 100 konnten ihre Höchststände vom 19. Februar inzwischen wieder erreichen oder überschreiten. Die Anleihenmärkte haben sich ebenfalls stabilisiert, und selbst bei Anleihen mit sehr langer Laufzeit wurden keine weiteren Zinsanstiege mehr verzeichnet.
Doch wie lässt sich diese Stabilisierung erklären – trotz ungelöster Handelskonflikte und wachsender geopolitischer Spannungen, etwa zwischen den USA und dem Iran?

Quelle: Google, Entwicklung des VIX Index (6 Monate)
TACO-Effekt: Trump Always Chickens Out
Noch Anfang April erreichte der Volatilitätsindex VIX als Maß für die Nervosität an den US-Märkten kurzfristig Werte über 50. Inzwischen notiert er mit knapp unter 17 wieder in einem „normalen“ Bereich – zwischen 10 und 25 Punkten. Auch die großen globalen Aktienindizes wie der MSCI World, der S&P 500 oder der Nasdaq 100 konnten ihre Höchststände vom 19. Februar inzwischen wieder erreichen oder überschreiten. Die Anleihenmärkte haben sich ebenfalls stabilisiert, und selbst bei Anleihen mit sehr langer Laufzeit wurden keine weiteren Zinsanstiege mehr verzeichnet.
Doch wie lässt sich diese Stabilisierung erklären – trotz ungelöster Handelskonflikte und wachsender geopolitischer Spannungen, etwa zwischen den USA und dem Iran?
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Verlierer zur Jahresmitte
Der U.S. Dollar hat im Vergleich zu vielen Weltwährungen und speziell auch dem Euro stark nachgegeben und liegt, gemessen am sogenannten DXY Index, seit Jahresbeginn mit fast 15 % im Minus. Damit wird deutlich, dass die erratische Politik Trumps sich letztendlich doch stark negativ auf die Stellung Amerikas auswirkt und globale Anleger nach Alternativen zu amerikanischen Assets suchen. Denn was hilft einem internationalen Anleger ein neuer Höchststand im S&P 500, wenn zeitgleich ein Währungsverlust von mehr als 10 % zu verzeichnen ist!? Wer den DXY Index genau betrachtet, erkennt: Der Abwärtstrend könnte sich noch fortsetzen.
Neben dem U.S. Dollar und internationalen Anlagen, die stark im U.S. Dollar gewichtet sind, zählen Aktien aus dem Gesundheitssektor sowie die Aktien von kleinen und mittelgroßen amerikanischen Firmen zur Jahresmitte zu den Verlierern.

Quelle: OnVista, Entwicklung des USD (DXY Index, 6 Monate)
Fokus Anleihen: Größtenteils stabile Entwicklungen
Während die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen zuletzt weiter gesenkt hat, hält sich die US-Notenbank (FED) bislang zurück. Doch mit einer weiter sinkenden US-Kerninflation steigen die Chancen auf Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte.
Langlaufende europäische Anleihen waren aufgrund der Abschaffung der deutschen Schuldenbremse etwas im Kurs gefallen und haben zu steigenden Zinsen am langen Ende geführt. Die Lage hat sich aber bereits deutlich stabilisiert. Der Kapitalmarkt hat nach wie vor großes Vertrauen in die Fähigkeit Deutschlands, seine Schulden im Griff zu behalten.
Sicherheitsbausteine mit Geldmarktpapieren, variabler Verzinsung oder kurzer Laufzeit, die wir als „flexible Spardosen“ bezeichnen (L4-A bis L8-A), weisen allesamt Kursgewinne auf, da sie von stabilen Zinsen profitieren und aufgrund ihrer sehr niedrigen Duration keine nennenswerten Kursrisiken tragen. Gleiches gilt für den Portfoliobaustein P1. Zwar wiesen die Mischbausteine P2D und P3D (enthalten Aktien und Anleihen) zum Quartalsende leichte Verluste auf, doch langfristig bleiben sie attraktive Standardlösungen für kurze bis mittlere Anlagehorizonte. Auch aktiv gemanagte Fonds wie Pimco Income oder Vanguard Global Credit zeigten Stärke und unterstreichen: Gutes Management zahlt sich aus.

Quelle: OnVista, Entwicklung des Allianz Euro Cash A (6 Monate)
Fokus Aktien: Viele Aktienstrategien schwächelten
Das erste Halbjahr 2025 verlief für viele globale Aktienstrategien ernüchternd. Strategien mit hohem US-Anteil, Wachstums- und Qualitätsfonds, mussten spürbare Verluste hinnehmen. Während der starke Dollar 2023 und 2024 für Rückenwind sorgte, sorgt die aktuelle Dollarschwäche nun für Gegenwind. Solche Währungsbewegungen gehören jedoch zum Investieren dazu – kurzfristig mitunter frustrierend, langfristig meist ausgeglichen. Wiederrum Value und Momentum konnten punkten, während Size und Quality (ebenso die Multi-Faktor-Strategien) zur Jahresmitte schwächer abschnitten.
Auch die breit gestreuten Multi-Faktor-Indizes von Dimensional (P4D – P6D) hatten ein schwieriges erstes Halbjahr. Hauptgrund: die Übergewichtung des Size-Faktors, also kleinerer Unternehmen, die sich 2025 bislang unterdurchschnittlich entwickelten. Dennoch bieten diese Fonds mit über 13.000 Einzeltiteln eine breite Diversifikation und stellen eine sinnvolle Ergänzung zu fokussierten Qualitätsstrategien dar
Weitere Marktsegmente
Abseits der traditionellen Anlageklassen gab es im ersten Halbjahr keine wirklich guten Ergebnisse bei Rohstoffen, die in Euro gerechnet auch deutlich negativ abschnitten. Gold hingegen hatte ein weiteres sehr gutes Halbjahr, was deutlich macht, dass die nicht U.S. Dollar-basierte Welt nach Dollaralternativen sucht. Gleiches gilt auch für den Bitcoin, der zwischenzeitlich einen neuen Höchststand verzeichnen konnte. Im Gegensatz zu Bitcoin gab es aber bei den sogenannten alternativen Coins (Altcoins) eher nur Kursverluste.
Die globalen Immobilienmärkte scheinen sich zu stabilisieren, und auch Private Market Investments (Private Equity, Private Credit, Private Infrastructure) hatten ein gutes erstes Halbjahr.
Ausblick für die zweite Hälfte 2025
Auch wenn das erste Halbjahr 2025 Anlegerinnen und Anleger mit einem soliden Ergebnis belohnt hat, könnten die kommenden Sommermonate wieder mehr Unruhe an die Märkte bringen. Die Entscheidung zur US-Zollpolitik am 8. Juli birgt Potenzial für kurzfristige Volatilität – insbesondere in hoch bewerteten Marktsegmenten wie den „Magnificent 7“ oder dem Nasdaq 100. Gleichzeitig deuten die geldpolitischen Signale auf Entlastung hin: Die US-Notenbank dürfte angesichts sinkender Kerninflation in der zweiten Jahreshälfte erneut Zinssenkungen vornehmen.
Nutzen Sie die aktuelle Marktberuhigung für ein gezieltes Rebalancing. Wer in hoch bewerteten US-Indizes wie dem S&P 500, Nasdaq 100 oder MSCI World stark übergewichtet ist, sollte prüfen, ob eine teilweise Umschichtung in günstiger bewertete Märkte oder Faktoren sinnvoll sein könnte – zum Beispiel in Small Caps oder ausgewählte Regionen außerhalb der USA.
Gleichzeitig gilt: Bleiben Sie Ihrer grundsätzlichen Strategie treu. Wer regelmäßig investiert, diversifiziert anlegt und emotionale Schnellschüsse vermeidet, hat auf lange Sicht die besten Chancen auf stabile Erträge.
Außerdem können Sie gerne unseren Podcast zu den Entwicklungen im zweiten Quartal hören. In der Podcast-Folge gehen wir tiefer auf die Geschehnisse im ersten halben Jahr ein und bieten interessante Einblicke in die Finanzmärkte. Hören Sie doch mal rein!

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