So kalkulieren Sie die Höhe Ihrer Altersvorsorge

Zur privaten Altersvorsorge hat jeder seine Meinung. Insbesondere mit dem Wort „Versorgungslücke” wird in der Versicherungsbranche liebend gerne jongliert und argumentiert. Fakt ist: Altersarmut ist ein zunehmend wichtigeres Thema. Fakt ist jedoch auch: Angst zu haben oder das Thema zu verdrängen, ist der falsche Weg. Vielmehr lohnt es sich, den eigenen Status Quo zu ermitteln und eine passende Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Je früher man das macht, desto besser. Denn je mehr Zeit Sie bis zum Ruhestand haben, desto länger hat Ihr Geld die Chance, für Sie zu arbeiten und umso geringer kann Ihre Sparrate ausfallen.

Die eine perfekte Formel, wie hoch diese Sparrate ausfallen sollte, gibt es jedoch nicht. Und doch können Sie sich ihr mit Hilfe unserer Tipps unkompliziert nähern und aktiv werden.

Unsere wichtigste Botschaft lautet: Fangen Sie an! Verschenken Sie keine kostbare Zeit, sondern nutzen Sie sie, um jetzt mit der Altersvorsorge zu beginnen! 

Ihre Ausgangssituation

Loten Sie zunächst Ihren Standpunkt aus. Fragen Sie sich: Glaube ich daran, im Alter eine Rente durch den Staat zu erhalten oder nicht? Die Antwort auf diese Frage hängt nicht nur von Ihrer Grundeinstellung, sondern auch von Ihrem Alter ab. Für junge Leser, deren Rentenalter erst in 25, 30 oder 35 Jahren beginnt, lohnt es sich durchaus, die Finanzplanung für das Alter auch einmal ohne die staatliche Rente durchzurechnen. Niemand kann vorhersagen, in welche Richtung sich das deutsche Rentensystem entwickeln und wie verlässlich es für die Generationen Y und Z noch sein wird. 

Wer ganz sicher gehen möchte und früh spart, sollte die gesetzliche Rente eher als Taschengeld denn als tragende Säule der Altersvorsorge sehen. Denn wenn sich nichts Gravierendes am deutschen Rentensystem ändert, ist das Risiko hoch, dass es für die jungen Generationen schwierig wird, auf das heutige Rentenniveau zu kommen. 

Unabhängig davon, wie Ihre Antwort ausfällt, haben wir einen Plan entwickelt, mit dessen Hilfe Sie bestimmen können, wie Sie die Höhe der nötigen Aufwendungen für Ihre Altersvorsorge festlegen können.

Schritt 1: Schätzen Sie Ihren finanziellen Bedarf im Alter.​

Das ist zugegeben gar nicht so einfach, mit einigen kleinen Tricks können Sie ihn jedoch trotzdem recht gut eingrenzen. Als Faustregel können Sie von 90 % Ihrer jetzigen Lebenshaltungskosten ausgehen.

Wenn Sie es etwas genauer möchten, legen Sie Ihren heutigen Bedarf zugrunde und ziehen Sie die Kosten ab, die im Alter wegfallen werden. Das sind beispielsweise Kosten, die mit der Ausübung Ihres Berufs zu tun haben (Fahrtkosten, Arbeitskleidung, Arbeitsmittel, Fort- und Weiterbildungen), Unterhalts- und Ausbildungskosten Ihrer Kinder oder bestimmte Versicherungen, die im Alter entfallen (z.B. Berufsunfähigkeitsversicherung, private Altersvorsorge).

Vergessen Sie bei Ihrer Überschlagsrechnung bitte nicht, dass im Alter anderweitige Kosten entstehen können. Dies können beispielsweise höhere Transportkosten, verstärkte Aufwendungen für Ihre Gesundheit (Sehhilfen, Zuzahlungen zu Untersuchungen und Medikamenten) oder Wohnkosten (Putzhilfe, seniorengerechter Umbau, Umzug in eine andere Immobilie) sein. Auch Ihr Privatvergnügen sollte nicht zu kurz kommen. Denken Sie an Kosten für Ausflüge, Urlaube, Kurse, kulturelle Aktivitäten und gegebenenfalls auch Zuwendungen für Enkelkinder. Einen nicht unerheblichen Kostenpunkt können zudem Kosten für ambulante Pflege oder einen Platz in einem Seniorenheim darstellen.

Anhand Ihrer Schätzung haben Sie nun einen Richtwert. Diesen können Sie noch ein wenig verfeinern. Beachten Sie dabei erstens, dass ein immer größer werdender Anteil des Einkommens im Alter (sämtliche staatliche und privaten Rentenzahlungen) versteuert werden muss. Planen Sie dafür einen entsprechenden Puffer ein.

Ein weiterer Faktor ist die Inflation. Wie viel Ihr Geld zu dem von Ihnen gewünschten Rentenbeginn noch wert ist, können Sie hier berechnen. Wenn Sie also heute, mit 30 Jahren 2.000,00 € zum Leben benötigen und 90 % davon in 37 Jahren beibehalten möchten, benötigen Sie im Alter von 67 Jahren bereits 3.745,23 €.

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Schritt 2: Klären Sie Ihr Rentenkonto bei der Deutschen Rentenversicherung.​

Diesen Vorgang können Sie sehr einfach über die Website der DRV veranlassen. Die Kontenklärung beinhaltet, dass Sie Ihren Versicherungsverlauf genau überprüfen und fehlende Zeiten nachweisen. Dies hat zwei Vorteile: Erstens müssen Sie sich nicht kurz vor Eintritt in das Rentenalter darum kümmern und jahrzehntealte Dokumente bei ehemaligen Ausbildungsstätten oder Arbeitgebern anfordern, die vielleicht gar nicht mehr existieren. Zweitens erhalten Sie danach eine auf den Cent genaue Rentenprognose der Deutschen Rentenversicherung.

Schritt 3: Ermitteln Sie Ihre monatliche Sparrate.​

Jetzt können Sie noch konkreter beziffern, wie viel Geld Sie monatlich für Ihre Altersvorsorge anlegen sollten. 

Legen Sie dafür fest, inwiefern Sie die gesetzliche Rente (und ggfs. andere Produkte wie Riester oder Rürup, falls Sie entsprechende Verträge abgeschlossen haben sollten) einkalkulieren möchten und von welchem Zeitraum Sie ausgehen (die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für Männer bei 78 Jahren, für Frauen bei 84 – wir raten dazu, für beide Geschlechter mit einer Lebenserwartung von 90 Jahren zu kalkulieren). 

Ebenfalls können Sie berücksichtigen, ob Sie das Geld mit Beginn des Rentenalters in Form eines Entnahmeplans weiter anlegen oder es vollständig aus dem Depot entnehmen möchten. 

Auch kann Ihr Plan sein, etwa fünf bis zehn Jahre vor Renteneintritt langsam Geld aus stärker schwankenden Fonds zu entnehmen und dieses in schwankungsarme Anleihen-Fonds umzuschichten. In diesem Fall können Sie aber nicht bis zu Ihrem letzten voraussichtlichen Arbeitstag mit der unten genannten Verzinsung kalkulieren.

Machen Sie es sich nicht zu kompliziert, sondern gehen Sie von Ihrem derzeitigen Wissensstand aus. Ziel an dieser Stelle ist einfach, eine Summe zu ermitteln, die Sie idealerweise bis zum Renteneintritt gespart haben möchten.

Unsere Empfehlung für eine passende Investmentlösung hängt wie immer von Ihrem Anlagehorizont ab. In diesem Blogartikel gehen wir davon aus, dass Ihnen noch mindestens zehn bis fünfzehn Jahre Zeit bleiben, um für Ihr Alter vorzusorgen. Entsprechend würden wir Ihr Vorhaben unserem FAIRHORIZONTEN Orange oder Rot zuordnen. Die diesem Profil derzeit zugeordneten Investmentlösungen konnten im Durchschnitt in der Vergangenheit jährlich zwischen sieben und zehn Prozent Rendite erwirtschaften. Aus Sicherheitsgründen empfehlen wir Ihnen, mit 6,5 % p. a. (pro Jahr) zu kalkulieren, um Steuern und Gebühren hinreichend zu berücksichtigen.

Mit Hilfe des Lückentextes auf unserer Startseite können Sie ermitteln, wie hoch Ihre monatliche Sparsumme ausfallen sollte (einfach Zeithorizont und Zielsumme angeben).

Schritt 4: Nutzen Sie Ihre Zeit, eröffnen Sie jetzt einen Sparplan.

Letztlich ist es mit der Altersvorsorge wie mit vielen anderen Dingen im Leben: Man muss einfach anfangen. Sie können noch Monate bis Jahre mit dem Austüfteln der richtigen Strategie oder der Ermittlung einer centgenauen Sparsumme verbringen. Sie können aber auch einfach heute anfangen und dadurch so lange wie möglich vom Zinseszinseffekt profitieren. Wichtig ist, dass Sie den ersten Schritt unternehmen und loslegen. Ihre Sparsumme können Sie jederzeit flexibel anpassen, Priorität für den Moment hat, dass Sie sparen!

Zusammenfassung

Wenn Sie statt zu rechnen lieber die Turbo-Taste drücken möchten, bedienen Sie sich einer Faustregel und sparen Sie jeden Monat mindestens 10 % -15 % Ihres Nettoeinkommens (besser: 20 %, viel hilft viel). Klicken Sie einfach auf Sparplan erstellen, lassen Sie sich die passende Investmentlösung empfehlen und legen Sie los. Sobald Sie eine Gehaltserhöhung erhalten, passen Sie Ihre Summe entsprechend an – nennen wir es einfach Gehalts-Rebalancing.

Wenn Sie es ein wenig detaillierter möchten, kalkulieren Sie wie folgt:

  1. Streben Sie an, im Alter monatlich 90 % der Summe zur Verfügung zu haben, die momentan Ihre Fixkosten darstellen. Ermitteln Sie dann, wie hoch diese Summe aufgrund der voraussichtlichen Inflation im Jahr Ihres Renteneintritts sein sollte.
2. Subtrahieren Sie Ihre voraussichtliche staatliche Rente (bitte Inflation und Steuern nicht vergessen!) von dieser Summe.

3. Das Ergebnis stellt ungefähr jene Lücke pro Monat dar, die Sie idealerweise durch schlaues Investieren bis zum Rentenalter ausgeglichen haben sollten. Multiplizieren Sie diese Summe entsprechend mit der Anzahl der Monate (und anschließend Jahre), die Sie für Ihren Ruhestand einkalkulieren. Eine Orientierungshilfe bietet die statistische Lebenserwartung.

4. Ermitteln Sie nun mit Hilfe unseres Lückentextes, wie viel Geld Sie monatlich investieren sollten, um genügend Geld für das Alter zur Verfügung zu haben.
 
5. Lassen Sie sich nicht von den Zahlen abschrecken, sondern legen Sie los! Im Idealfall investieren Sie fortan monatlich die in Schritt 4 errechnete Summe. Verzagen Sie nicht, wenn das derzeit nicht möglich ist, Sie können Ihre Sparsumme jederzeit erhöhen, wenn es besser um Ihre Finanzen steht. Selbst 25 € pro Monat sind besser, als gar nicht zu investieren.

Und jetzt noch etwas fürs Herz: Bitte bedenken Sie, dass Altersvorsorge nicht alles ist. Es gibt auch ein Leben vor dem Tod und das findet jetzt gerade statt. Genießen Sie es.

Wir beantworten Ihre Fragen 

Wir freuen uns, Sie auf Ihrem Weg zu Ihrem ersten Investment begleiten zu können. Schnelle Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie in unseren FAQ. Für Anregungen, Fragen zu ihrem Portfolio oder unserem Angebot, sind wir zwischen 9:30 und 18:00 Uhr per Chat oder E-Mail zu erreichen. 

Risikohinweis: Das Partizipieren am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden – auch ein Verlust des investierten Kapitals ist möglich. Wertentwicklungen aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft dienen lediglich als Orientierung und stellen keine zuverlässige Vorhersage für künftige Wertentwicklungen dar. 
Die Fairmögensberatung bietet im Rahmen dieser Blogartikel weder Anlage- noch Rechts- und/oder Steuerberatung an. Weiterhin dienen die in unseren Blogposts oder auf dieser Website enthaltenen Informationen über den Kapitalmarkt, Finanzinstrumente und/oder sonstige für die Kapitalanlage relevante Themen ausschließlich der allgemeinen Erläuterung.

Schon während ihres Studiums „International Business and Management“ sammelte Antonia erste Erfahrungen im Bereich Geldanlage und Investieren. Dabei stieß sie auf das Problem der Fülle an unzulänglichen und teilweise lückenhaften Informationen. Gerade deshalb liegt es Antonia am Herzen, auch schwierige Investmentthemen umfassend zu diskutieren und leicht verständlich zu vermitteln. Ihr Motto: „Nur wer versteht, kann erfolgreich sein.“

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