Quartalsbericht Nr. 4/24: Die aktuelle Entwicklung der Finanzmärkte

Während das dritte Quartal noch von einem dramatischen Aktiencrash in Japan und dessen globalen Auswirkungen geprägt war, rückte im vierten Quartal die Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese politische Entscheidung hatte massive Auswirkungen auf verschiedene Assetklassen und prägte das Börsenjahr.

Einfluss der Trump-Wiederwahl auf die Märkte

Die Wiederwahl Donald Trumps, der für hohe Staatsverschuldung und eine expansive Wirtschaftspolitik bekannt ist, führte zu tiefgreifenden Marktveränderungen. Bereits im Vorfeld der Wahl kehrten sich viele der Trends des dritten Quartals um. Die Anleihenmärkte, die sich zuvor stark erholt hatten, erlebten erneute Kursverluste, da steigende Zinsen und Inflationssorgen den Markt belasteten.

Chinesische Aktien, die im dritten Quartal noch Kursgewinne verzeichnet hatten, gehörten nach Trumps Wiederwahl zu den großen Verlierern. Der Markt reagierte empfindlich auf die Aussicht auf eine verschärfte amerikanische Handelspolitik, die potenziell neue Zölle und Sanktionen mit sich bringen könnte. Auch internationale Märkte, insbesondere solche, die stark vom US-Export abhängig sind, waren betroffen.

Währenddessen verzeichneten die US-Börsen sehr hohe Renditen. Im Mittelpunkt standen die „Magnificent Seven“ – Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Diese Unternehmen profitierten von der Erwartung einer weiterhin expansiven Wirtschaftspolitik und der steigenden Nachfrage nach technologischen Innovationen wie Künstlicher Intelligenz. Ihre Kursgewinne dominierten nicht nur die amerikanischen, sondern auch die globalen Indizes. Auch kleinere und mittelgroße US-Unternehmen entwickelten sich positiv, da sie von der optimistischen wirtschaftlichen Stimmung profitierten. Die Kryptomärkte erlebten ebenfalls einen erneuten Aufschwung, da viele Anleger sie als Gewinner einer Trump-Präsidentschaft betrachteten.

Entwicklung der Sicherheitsbausteine

Mit den drei Zinssenkungen der amerikanischen Zentralbank seit dem 18. September ist die Zinssteigerungsphase von 2022 eindeutig beendet. Bis zur US-Wahl stellte sich die Frage, ob die FED ihre Zinsen zügig absenken würde, um einer starken Wirtschaftsabschwächung entgegenzuwirken, oder ob sie einen eher langsamen Zinssenkungsprozess einleiten würde, da sich die amerikanische Wirtschaft weiterhin stabil zeigte. Seit der Wiederwahl Trumps und der hartnäckig hohen Kerninflation ist jedoch davon auszugehen, dass es in naher Zukunft eher schleppende oder gar keine unmittelbaren Zinssenkungen mehr geben wird.

Die globalen Anleihenmärkte haben sich seit dem Crash 2022 nachhaltig stabilisiert und tendieren mittlerweile auf einem neuen Gleichgewichtsniveau seitwärts. Lediglich das „lange Ende“ der Zinsstrukturkurve könnte weitere Zinsanhebungen erfordern, um langfristigen Inflationsgefahren entgegenzuwirken. Sollten die Zentralbanken ihre Zinsen weiter senken und sich Trumps Politik als weniger inflationär erweisen, könnten Anleihenanleger auch bei Bausteinen mit mittlerer und langer Duration wieder Kursgewinne erzielen und langfristig alle Kursverluste des Jahres 2022 wettmachen.

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Entwicklung der Renditebausteine

Die Qualitätsmanager Threadneedle Global Focus (O4) und Wellington Global Quality Growth (O5) überzeugten auch im vierten Quartal mit überdurchschnittlicher Performance. Ihre Entscheidung, stark in Nvidia zu investieren, erwies sich als richtig und trug dazu bei, die bekannten Aktienindizes zu schlagen.

Andererseits blieben BNY/Walter Scott (O3) und Fundsmith (O11) erneut hinter den Indizes zurück. Qualitätsmanager mit Fokus auf kleine, wachstumsstarke Unternehmen hatten ebenfalls ein schwieriges viertes Quartal. Sowohl Threadneedle Global Smaller Companies (R23) als auch Threadneedle Pan European Smaller Companies (R10) verzeichneten Verluste. Baillie Gifford (R32)hingegen bewies erneut Expertise im Wachstumssektor. Dank frühzeitiger Investitionen in Amazon, Tesla und Nvidia schlossen sie das Jahr mit einem beeindruckenden Gewinn von fast 40 % ab.

Im Bereich der Faktor-Investments zeigten die Momentum- und Quality-Faktoren der MSCI-Familie (O13–O16) eine überdurchschnittliche Performance und lagen zum Jahresende klar vor dem breiten Markt. Der Value-Faktor und der Size-Faktor blieben hingegen zurück, erzielten aber ebenfalls positive Renditen. Langfristig haben nur der Momentum- und der Quality-Faktor den breit gestreuten MSCI World Index übertroffen.

Europäische Aktien enttäuschten. Während der deutsche Leitindex DAX 40 solide Ergebnisse lieferte, verzeichneten andere europäische Märkte, insbesondere der französische Aktienmarkt und kleinere europäische Unternehmen, deutliche Verluste. Europäische Märkte verpassten den globalen Technologieboom weitgehend.

Rohstoffe und Währungen

Auf den Rohstoffmärkten zeigte sich 2024 ein positives Bild. Gold verzeichnete Renditen von mehr als 30 %. Auch andere Rohstoffe, darunter Industriemetalle und Energieträger, entwickelten sich positiv.

Der US-Dollar zeigte eine bemerkenswerte Stärke und konnte nach einem schwachen dritten Quartal im vierten Quartal deutlich zulegen. Gegenüber dem Euro und den meisten anderen Währungen erzielte der Dollar ein erfolgreiches Jahresergebnis, getrieben durch die Euphorie um Trumps zweite Amtszeit und die damit verbundenen wirtschaftlichen Erwartungen.

Ausblick

Nach den außergewöhnlichen Kursgewinnen der letzten zwei Jahre sollten Anleger ihr Portfolio kritisch überprüfen. Besonders Portfolios, die stark auf die „Magnificent Seven“ oder Indizes wie den Nasdaq 100 setzen, sollten hinsichtlich Bewertungen und zukünftiger Ertragserwartungen hinterfragt werden.

Anleger sollten verstärkt auf Diversifikation setzen. Attraktive Alternativen bieten derzeit:

  • Kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Value-Aktien mit höheren Risikoprämien.
  • Große Unternehmen außerhalb der USA, Dividendenaktien und Schwellenländer.
  • Anleihen, die nach Jahren der Nullzinsen wieder attraktive Renditen bieten.

Während zweistellige Renditen wie 2023 und 2024 die Ausnahme bleiben, bieten gut strukturierte Portfolios langfristig weiterhin Potenziale von 7–9 % p. a. – ein solides Fundament für nachhaltigen Erfolg.

Außerdem können Sie gerne unseren Podcast zu den Entwicklungen im vierten Quartal hören. In der Podcast-Folge gehen wir tiefer auf die Geschehnisse im letzten Quartal 2024 ein und bieten einen Ausblick für das neue Jahr. Hören Sie doch mal rein!

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