Unser Monatsreview August: Die Achterbahnfahrt geht weiter
Der August 2024 begann an den globalen Aktienmärkten mit einer unerwarteten und heftigen Korrektur. Besonders beunruhigend waren die Kursbewegungen in Japan am Montag, den 5. August, die viele Marktteilnehmer an den berühmten Wall Street Crash von 1987 erinnerten. Doch was führte zu dieser Korrektur, und was bedeutet das für Anleger?
Extreme Volatilität: VIX auf Rekordhöhe
Der Volatilitätsindex VIX, der die Schwankungen im S&P 500 Index misst, stieg im August auf über 60 Punkte – der höchste Stand seit Jahren. Normalerweise schwankt der VIX zwischen 10 und 25 Punkten, und selbst bei extremer Unsicherheit liegt er oft bei 40. Die Werte über 60 signalisierten eine immense Nervosität unter den Marktteilnehmern.
Japans Zentralbank als Auslöser der Korrektur
Ein überraschender Auslöser der Korrektur war die Entscheidung der japanischen Zentralbank, die Zinsen leicht zu erhöhen. Viele Marktteilnehmer hatten sich in der japanischen Währung verschuldet, um in Technologieaktien und andere Märkte zu spekulieren. Als die Zentralbank beschloss, die Zinsen leicht anzuheben, fiel für diese Marktteilnehmer das Kartenhaus zusammen.
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5. August: Der „Ausverkaufstag“
Der 5. August wird als „Ausverkaufstag“ in die Marktgeschichte eingehen. Viele Aktien und Indizes, vor allem im Technologiesektor, testeten an diesem Tag die sogenannte 200-Tage-Linie, einen wichtigen technischen Indikator. Diese Linie stellt den Durchschnitt der Aktienkurse der letzten 200 Tage dar und dient als Maßstab für Aufwärts- oder Abwärtstrends. An diesem Tag kamen viele Werte an die 200-Tage-Linie heran, durchbrachen sie jedoch nicht nachhaltig. Für „Chartisten“ war dies ein Zeichen, dass es möglicherweise keinen langfristigen Abwärtstrend geben wird.
Schnelle Erholung im Monatsverlauf
Trotz der dramatischen Entwicklungen am Anfang des Monats erholten sich die meisten Märkte bis Ende August wieder. Für viele Anleger mag es sogar so wirken, als sei nichts passiert. Tatsächlich war der August trotz der Korrektur ein erfolgreicher Monat für Langfristanleger. Solche Korrekturen sind zwar schmerzhaft, aber sie gehören zur Natur der Märkte. Spekulative Exzesse müssen von Zeit zu Zeit korrigiert werden. Erfahrene Anleger sehen dies als Chance, um günstig in den Markt einzusteigen und langfristig von den Erholungen zu profitieren.
Die „Magnificent 7“ und die Gefahr der Überbewertung
Ein Großteil der jüngsten Kursgewinne wurde durch die sogenannten „Magnificent 7“, also die großen US-Technologiewerte, getrieben. Diese Aktien haben den Markt dominiert und viele Indizes auf Bewertungsniveaus getrieben, die schwer mit den langfristigen Risikoprämien zu rechtfertigen sind. Der Nasdaq wies Anfang Juli eine Risikoprämie von weniger als 5 % auf, was ihn und andere Indizes, in denen die „Magnificent 7“ stark vertreten sind, anfällig für eine Korrektur machte. Obwohl diese Unternehmen langfristig attraktiv bleiben, sind die aktuellen Bewertungen hoch. Anleger sollten daher vorsichtig sein, große Engagements zu diesen Kursen einzugehen. Ein schrittweises Vorgehen und das Abwarten niedrigerer Bewertungsniveaus könnten die bessere Strategie sein.
Was bedeutet das für Anleger?
Für den langfristigen Anleger bleibt die Devise, Ruhe zu bewahren und nicht überhastet zu reagieren. Es ist sinnvoll, bestehende Positionen zu halten und Sparpläne weiterlaufen zu lassen. Größere Engagements sollten jedoch erst bei niedrigeren Bewertungsniveaus getätigt werden. Es ist gut möglich, dass die 200-Tage-Linien erneut getestet werden, bevor wir sehen, ob die Tiefststände des 5. August ausreichen oder noch weiter unterschritten werden müssen. Ein weiterer Baustein, der sich in solchen Zeiten lohnt, sind die Portfoliobausteine P1 bis P6 von Dimensional Fund Advisors. Diese Fonds mögen auf den ersten Blick langweilig erscheinen, bieten jedoch eine breite Diversifikation und haben auch im August solide Ergebnisse erzielt. Da sie deutlich breiter gestreut sind als beispielsweise eine Kombination des MSCI World mit dem Bloomberg Global Bond Index, sind sie weit weniger anfällig für spekulative Übertreibungen in einzelnen Sektoren. Gerade für Anleger, die stark im Technologiesektor investiert sind, bieten diese Fonds eine Möglichkeit, Risiken zu streuen und trotzdem langfristig attraktive Risikoprämien zu erzielen.
Blick nach vorn: Was erwartet uns im Herbst?
September und Oktober sind traditionell eher unruhige Monate an den Märkten. Die bevorstehenden US-Wahlen und die Frage, ob die amerikanische Wirtschaft in eine Rezession abgleiten wird oder eine „weiche Landung“ vollzieht, werden die Märkte weiterhin beeinflussen. Diese Unsicherheiten könnten uns attraktive Kaufgelegenheiten bieten. Die Kurskorrektur im August 2024 war ein wichtiger Weckruf, dass die Märkte nicht ewig nur steigen können. Doch für langfristige Anleger gibt es keinen Grund zur Panik. Solche Korrekturen bieten auch Chancen, um günstig einzusteigen und langfristig von den Marktentwicklungen zu profitieren. Geduld, eine klare Strategie und das Vertrauen in langfristige Risikoprämien bleiben die Schlüssel zum Erfolg.
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